Schmerz macht den Kopf leer.
Das ist das Verführerische daran.
Wenn der Körper eine "Not" in Form von Schmerz hat, sind alle Reaktionen darauf bezogen und das Gehirn hat keine Kapazitäten mehr frei für Endlosgedankenschleifen und Frust.
Schmerz bringt einen dazu, zu fokussieren.
Schmerz macht wach, konzentriert und aufmerksam.
Ich glaube, die meisten, die Spaß an der schmerzempfangenden Rolle im BDSM haben, kennen diese Wirkungen von Schmerz und mögen den Schmerz auch unter anderem deswegen.
Schmerz holt einen raus aus irgendwelchen depressiven Gedankenlöchern, wo man so tief unten hockt, dass man sich selbst nicht mehr spürt. Schmerz ist reines Spüren. "Hallo wach! Hallo Körper, es gibt Dich noch!"
All diese Gedankengänge kennen auch Menschen, die sich selbst verletzen. Schmerz als "sich spüren", Schmerz als Fokussierer, Schmerz als Klarmacher.
Das sind klassische Borderliner-Impulse und nicht umsonst gibt es unter denen, die sich als submissiv oder devot sehen, so viele Borderliner. Schmerzgeile.
Damit habe ich Dir jetzt aber bitte keine Ferndiagnose erstellt, ok? Ich kenne Deine Motivationen nicht, die kennst nur Du selbst. Der Tipp, sich mal ganz genau anzuschauen, wie die Denkmechanismen sind und warum jetzt in diesem Moment die Sehnsucht nach Schmerz so groß ist, ist sicher trotzdem gut.
Man sollte schon mal erarbeiten, wieso man so denkt/fühlt/tickt, wie man denkt/fühlt/tickt.
Das heißt alles nicht, dass Du keinen Spaß daran haben darfst, übers Knie gelegt und gespankt zu werden. Natürlich darfst Du den haben! Aber es wirkt sich in jedem Fall auch positiv auf Dein eigenes Erleben aus, wenn Du weißt, warum Du Dich gerade danach sehnst, warum Du Dich so fühlst und warum es Dich kickt, was mit Dir gemacht wird.