Mentoring gibt es ja nicht nur hier. Es ist in der Wirtschaft sehr verbreitet. Der Mentor sollte "Rat geben"
Zunächst muss man aber beim BDSM Mentor m.E. unterscheiden: Zu einem Drittel kommen Menschen zu mir, die einfach Wissensfragen haben und darauf Antworten möchten (wie ist das mit dem Kerzenwachs ? Wie sollte ich fesseln und wie nicht ?). Ich nenne das mal die "Mentees mit technischen Fragen". Die machen aber aus meiner Sicht eher den kleineren Teil aus.
Der größere Teil ist der Teil mit dem "Warum ist das so ? Warum bin ich so ? Was macht das mit mir ?" Fragen die über "BDSM Wissen" deutlich hinaus gehen.
Aus meiner Sicht sind einige Dinge beim Mentor sehr wichtig. Zum Einen kann ich Rat in der Regel nur zu Themen geben, mit denen ich mich auskenne. Mit denen ich Erfahrung habe.
Es ist darüber hinaus aus meiner Sicht sehr wichtig, dass ein Mentor erstmal gut zuhören kann. Vielleicht auch ein bisschen "sortieren" kann. Nach meiner Erfahrung kommen Ratsuchende oft mit "der falschen Frage". Oft sortiert man dann mit dem Mentee und stellt fest, dass sich eine ganz andere Frage dahinter versteckt.
Oft will der Mentee eine "Antwort" vom Mentor. Persönlich glaube ich, dass einem Mentee oft mehr geholfen ist, wenn er die Antworten auf seine Fragen selbst findet. Dabei kann ein guter Mentor aus meiner Sicht mit Fragen helfen. Neigt ein Mentor dazu, schnell Antworten geben zu wollen, besteht die Gefahr der Beeinflussung. Und wir alle wissen: BDSM ist nicht BDSM so wie jeder Mensch anders ist. Es gibt nicht das "so ist das richtig".
Mentoring kann aus meiner Sicht in 2 Formen stattfinden. Ich habe schon 2 junge DOMs "real" begleitet. Das heißt, ich war mit ihnen z.B. bei BDSM / Bondage Veranstaltungen und sie "lernten" Techniken an Seilen oder auch Sicherheits-Aspekte. Das ist für mich aber eher die Ausnahme und nicht notwendig. M.E. kann gutes / sinnvolles Mentoring auch per Mail/Chat/Telefon etc. gehen. Es muss nicht face-to-face sein. Ich habe auch Mentees, die habe ich real noch nie getroffen.
Die Frage "Wie sollte ein Mentor NICHT sein" wurde zwar so nicht gestellt. Ich will aber dennoch auch dazu meine Gedanken loswerden. Ein Mentor sollte aus meiner Sicht niemals versuchen "sein" BDSM auf den Mentee zu übertragen. Nach dem Motto "Ich finde BDSM nur so toll - also musst Du das auch so machen". Und ein Mentor sollte niemals selbst Interesse am Mentee haben (also z.B. ein männlicher DOM und eine weibliche SUB tauschen sich aus und landen dann bei einer Session und im Bett). M.E. kann es dann kein echtes Mentoring mehr sein.
Aber selbstverständlich - und wie vom TE gefordert - ist das alles nur meine höchst subjektive Meinung...