Eines der zentralen Probleme für Vanillas ist die Tatsache, dass bei BDSM Praktiken die Erregung und der Lustgewinn über ganz andere Wege läuft, als bei vaginalem, oralem oder analen Verkehr.
Wenn ein Mensch nicht sadistisch oder masochistisch veranlagt ist, so sind für ihn Schläge, und Schmerzen ganz allgemein, nichts erregendes, ja sie sind sogar etwas wovor man Angst hat, sich fürchtet und was in der Gesellschaft grundsätzlich erstmal als negativ eingestuft wird. Aber das wichtigste ist, dass es für Menschen ohne entsprechende Neigungen einfach nur Schmerzen sind, egal ob aktiv oder passiv. Es erfolgt keinerlei Lustgewinn oder irgend eine Form von sexueller Erregung.
Gleiches gilt für D/s. Wenn ein Mensch weder sexuell dominant, noch sexuell submissiv ist, so ist es für ihn nicht nachvollziehbar, welchen Lustgewinn die Menschen mit den entsprechenden Neigungen z.B. aus Unterwerfung, Vorführung, Public Disgrace und Fremdbenutzung ziehen.
Wird nicht der Schmerz im Gehirn in Lust gewandelt, wirkt nicht das Zufügen von Schmerz und die Reaktion darauf erregend, fühlt sich Dominanz und Erniedrigung nicht gut an und erregt es nicht dominiert, unterworfen und (vor)geführt zu werden, so haben die Praktiken des BDSM nichts erotisches an sich, nein, ganz im Gegenteil, es stößt dann eher ab, es löst Angst, Wut und Abscheu aus.
Am besten kann Mann es mit den Sexualpräferenzen vergleichen. Heterosexuelle fühlen sich durch gleichgeschlechtliche Personen nicht sexuell angezogen. Auch gleigeschlechtlicher Sex von Geschlechtsgenossen wirkt eher abstoßend.
Somit fehlt den Menschen ohne die sexuellen Neigungen zu BDSM einfach der Zugang, um den Lustgewinn, den BDSMler empfinden nachzuvollziehen.
Sicher hat 50SoG viel verändert und BDSM salonfähig gemacht, aber es bleibt das Problem, dass nicht nur die Praktiken einfach tabuisiert waren, sondern, dass man ohne die Neigung nicht wirklich etwas damit anfangen kann.
So probieren es viele nach den Büchern und Filmen aus, kommen aber ohne die Neigungen nicht zum Lustgewinn. Sicher hat BDSM am Anfang den Reiz des Neuen, des Verbotenen, doch stellt sich schnell Ernüchterung ein, und dann bleiben meist nur wenige softe Varianten, wie Augenverbinden, ans Bett mit den Seidenschal fesseln, im Repertoire.
Somit kann ich sagen ja, für Menschen ohne entsprechende Neigungen, wie Sadismus, Masochismus, Dominanz und Submission, ist es einfach nur Hauen, Schmezen und Erniedrigung.
Für Menschen mit den Neigungen ist es mehr, sehr viel mehr!
Aber da es im Wesentlichen um eine unterschiedliche Wahrnehmung und dadurch ausgelöste, unterschiedliche Emotionen und Empfindungen geht, ist das schwer zu vermitteln.