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25 Jahre , was davon noch übrig ist?

25 Jahre , was davon noch übrig ist?
25 Jahre sind es nun schon , die hinter uns liegen , als sich am 09.November 1989 die Schlagbäume in Berlin öffneten und die Geschichte ihren Lauf nahm. Zu diesem Zeitpunkt war ich 13 Jahre alt . Mensch , hab ich Glück gehabt , dass ich noch so jung war. denn dadurch öffnete sich für mich eine große Welt in der mir alle Möglichkeiten der freien Entfaltung geboten waren.
09.November 1989 der Tag der Deutschen. Ein Tag der spirituell und friedlich war. Menschen aus Ost und West fielen sich in die Arme , weinten , lachten tranken Sekt miteinander , freuten sich darüber das sich einigt was zusammen gehört.
Doch was ist davon nach 25 Jahren von dieser Atmosphäre noch übrig? Ich selbst finde , das nicht viel übrig geblieben ist.
Zu viele denken in erster Linie an sich , das sie gut im Leben stehen , das es ihnen gut geht. Denken nicht an die , den es weniger gut geht. Immer noch höre ich den Satz : " Baut die Mauer wieder auf , am besten 5 Meter höher und ich helfe noch mit , das es schneller geht!"
25 Jahre später befinden wir uns in einem deutschen Staat , wo es nur ums Geld und Profit machen geht , es darum geht davon so viel wie möglich , mit so wenig Einsatz wie möglich zu machen . Doch ist es irgendwann gut. denn auch die saftigste Orange ist irgendwann ausgepresst . Wann verstehen , deutsche Politiker , aber auch wir alle , das man auch erst einmal in eine Sache investieren muss, um dann die erfolgreiche Ernte einzufahren. Und das es auch Teamgeist, Kameradschaft , Gemeinschaft braucht um etwas Großes zu erreichen. ich wünsche mir so sehr , das die Menschen einfach wieder aufwachen und endlich erkennen , das wir nur gemeinsam stark sein können und was Großes zu erreichen , wo es dann allen gut geht.
das dies funktionieren kann , wurde 1989 in vielen ostdeutschen Städten bewiesen , als sie Montags zusammen auf die Straße gegangen sind und für eine gemeinsame Sache gekämpft haben.


@Salsero2014
Wahre weise Worte.... und ein sehr gutes "Psychogramm" in Kurzform der momentanen Gesellschaftsmehrheit erstellt!

Gefällt mir, danke und Respekt!
********Lady Frau
4.708 Beiträge
Ich habe es damals richtig miterlebt. War zu Besuch auf dem Transitwege in Berlin gewesen. Grenzpolizei - ganz fürchterlich. Meine zwei Kinder hatten hinten im Wagen geschlafen. Das erste, was dieser junge Kerl mich fragte: Sind det och Ihre Kinder? Mein Mann musste mich damals zurückhalten, um diesem Jüngling - vielleicht 18 - nicht an die Gurgel zu gehen.

Dann Stopp an einer Raststätte. Bloß nicht mit den Ossis sprechen - gibt Ärger für sie....

Ganz ganz fürchterlich!

Und dann - auf der Rückfahrt:
Grenzen offen. Auf der Raststätte ein ganz anderes Bild: Wir fielen uns in die Arme. Niemand kannte Niemanden und jeder wollte doch Jedermanns Freund sein.

Es waren berührende Momente. Wir alle haben vor Freude geweint - Ossis, wie Wessis. Waren in diesem Augenblick Eins. Ein nie wieder erlebtes Zusammengehörigkeitsgefühl.

Nun ja, was ist geblieben?

Ich sehe das nicht ganz so dramatisch! Jeder versucht natürlich das Beste für sich und seine Familie herauszuziehen. Ich kann das schon verstehen, dass es so ist.

Und gefühlt war sicherlich das Ein oder Andere in der ehemaligen DDR besonders gut und ebenso hier bei uns im Westen gab es besondere Vorzüge.

Wir sind nun ein Staat - die Deutschen!

Und so sollten wir uns auch benehmen.

Offen und herzlich für die Welt um uns herum und stark und frei im Handeln miteinander. Das wäre doch sicherlich unser aller Wunsch.
@Salsero2014
einerseits gebe ich dir Recht. Der Zustand unserer Gesellschaft verroht in vielen Bereichen. Am erfolgreichsten laufen Waffen, TV und Dinge, die kein Mensch wirklich braucht.

Auf der anderen Seite gibt es auch andere Bewegungen: Privates Engagement, Achtsamkeit allgemein, in der Führung, als Ausdruck von Spiritualität ...

Vieles, was vor 30 Jahren noch designierten Spinnern zugeschrieben wurde, ist heute normal. Es gibt schon so Einiges, was hoffen lässt.

Und es liegt ja letztlich an uns, ob und wenn ja wie und wo wir uns engagieren.

Neulich las ich an einer Hauswand: "Übernehmen Sie bitte genaus so viel Verantwortung, wie Sie tragen können"

That's it.

Liebe Grüße

G.
Ich kann das nicht so negativ betrachten, es gab und gibt immer Gutes und Schlechtes und das ist seit Urzeiten so.
Damals waren das euphorische, manische Zustände und nach einer Manie folgt zwangsläufig eine Depression.

Inzwischen ist viel Zeit vergangen, die Möglichkeiten, die heute jeder von uns hat, sind fast grenzenlos, was jeder daraus macht, eine ganz persönliche Entscheidung.

Ich hab mir keine Sekunde die Mauer zurück gewünscht, jedes Mal, wenn ich in Leipzig im Barfussgässchen sitze, freue ich mich, was dort entstanden ist, eine Kneipenmeile, in der sich Menschen begegnen und miteinander lachen.
Damals hab ich dort gearbeitet und am Tag der Demo liefen Soldaten mit Maschinengewehren vorbei, es hätte auch anders ausgehen können.

Vielleicht würde uns allen ein wenig mehr Dankbarkeit und Demut stehen.
Ich stimme zu....
...natürlich ist nicht alles schlecht und sicher ist in unserem deutschen Land einiges bunter geworden. Doch die Schnellebigkeit und die wachsende Oberflächlichkeit lässt einige auf der Strecke bleiben.
Zudem macht es mich eben einfach traurig , das die Profitgeilheit so rasnat zugenommen hat. das man aber nicht verstanden hat , das wir Menschen sind und das wir auch Motivationen von Oben benötigen die uns leistungsstark und stärker machen. Man fordert hohe Produktivität , hohe Qualität , doch zu welchen Preis??
Ich sage nur : Burn out !!! Und wenn es immer so weiter geht , dann bekommt deutschland , die EU und irgendwann die ganze Welt einen kräftigen Burn out !!!

Sorry , wenn ich so sentimentales Zeugs schreibe. Vielleicht liegt es an diesem wirklich geschichtsträchtigen Tag , wo im TV so viel Emotionen von damals gezeigt werden. und gleichzeitig sind wir 25 Jahre später im Hier und Jetzt , feiern und beweihräuchern das Geschehene von damals. Doch stelle ich mir einfach die Frage , was ist von dem ganzen Spirit noch ins uns?

Vielleicht sollte man 25 Jahre später mal wieder auf die Straße gehen und Parolen schreien wie : " Wir sind ein Volk !" " Wir sind eine Welt! " " der Frieden muss siegen"
"Mit Vernunft und Verstand- reichen wir uns die Hand ! "
*****s40 Mann
1.744 Beiträge
Eine friedliche Revolution...
Wann gab es das vorher auf deutschem Boden? Ich habe nie zu den Zeiflern gehört, oder gar zu denen die meinen das man die Mauer wieder aufbauen sollte. Ich freue mich von ganzem Herzen über dieses Ereignis. Alle die aus Hannover kommen werden die Baggi Disko am Raschplatz kennen...Heute heißt sie wohl anders. Dort war ich am Abend des 9 November 1989. Der DJ unterbrach sein Programm und sagte die für mich unfassbaren Sätze: Die Mauer in Berlin ist offen. Boh...die Mauer gehörte seit ich denken kann zu Deutschland. Und nun war diese unmenschliche Grenze endlich unwichtig! Durchläßig wie ein Schweizer Käse. All das was diese Grenze verkörpert hat, war auf einmal nicht mehr wichtig...es herrschte Freude und unbeschreibliches Glück. Am folgenden Wochenende besuchten uns Bekannte aus der DDR. Sie holten an der Hauptpost, Heute Ernst August Galerie, ihr Begrüßungsgeld ab. Die ganze Innenstadt war von Trabbis überfüllt, und die Luft vom Zweitaktergemisch erfüllt *grins* ICh bekomme Heute noch feuchte Augen wenn ich an diesen geilen Tag zurückdenke.

Das Leben geht bekanntlich nur in eine Richtung weiter, daher denke ich, dass gar nicht so viel übrig sein sollte, sondern das man an die Gestaltung unserer Zukunft in einem gemeinsamen Europa denken sollte, und diesen Unrechtsstaat DDR zur Geschichtsakte legen soll.
Herr Kaktus ganz persönliche Meinung
**a Frau
1.273 Beiträge
Freiheit
Obwohl im Westteil Berlins aufgewachsen, bekam auch ich am 9. November 1989 ein ganz großes Geschenk: Freiheit.
Aufgewachsen in einer Stadt mit Mauern umgeben, Ortschilder kannte ich nur vom Urlaub. Ein Großteil meiner Verwandtschaft war "drüben", also war mir der Ostteil bekannt und auch der unangenehme Weg dorthin.
In der Nacht vom 9. November habe ich mitgefeiert, erst am Grenzübergang Staaken, dann am Kudamm. Es war unvergesslich.
Dass nicht immer alles einfach sein würde, war uns klar, aber ich habe gerne auf meine Berlin-Zulage verzichtet und den Soli-Zuschlag bezahlt, um in einem Land ohne Mauern zu leben.
Der Mauerfall und die Wiedervereinigung hat uns zu freieren Menschen gemacht, nicht zu besseren, dieser Anspruch wäre wohl ein wenig zu hoch...
**********atien Mann
520 Beiträge
... 25 Jahre , was davon noch übrig ist? ...
Nun ja, was davon übrig blieb?
Für viele änderte sich das Leben, für manche endete es vorzeitig und für etliche ergab es nichts.
Da ich selber ein Teil der Geschichte bin, kann ich nur sagen damit ... das Leben wurde anders und härter darin. Als ehemaliger Flüchtling und Inhaftierter in den Stasi Gefängnissen, erlebte ich eine andere für mich unbekannte Welt!

Ich war 17 Jahre als man durch Verrat und Intrigen mich Dingfest machte und mir zwei Wertvolle Jahre meines Leben stahl, doch auch in dieser Zeit der Inhaftierung lernte ich vieles neues dazu kennen, die Selbsterziehung unter den Menschen in dem man Strafler und politische Gefangene zusammen warf in einer Etage und dadurch versuchte die Politischen umzukehren, zu Verwertbare Mitglieder des Sozialismus ...
Auf der anderen Seite lernte man eine Brüderlichkeit und Zusammenhalt kennen, man konnte die Zucht unter Männer erleben und aber auch, der Stärkere frisst den Schwächeren auf. Die Wavhleute in den Gefängnissen kamen erst dann, wenn einer am Boden lag und nicht mehr konnte, weder emotional noch körperlich!

Mit 19 wurde ich frei gekauft durch die Regierungsabkommen zwischen Honeker und Strauss, der sehr viel dazu beigetragen hat um den Menschen in den Gefängnissen es leichter zu machen... indem man für sie viel Geld bezahlte, damit sie frei sein konnten auch wieder.
Mit dem Ellenbogensystem kamen wenige zurecht, da es in unseren Land immer eine Gemeinschaft überwiegend ergab, der Eine konnte dies und half dort und der Andere jenes und ergänzte sich somit. Man gab und teilte was man besass...

Wenn ich überlege Heute, nach 25 Jahren haben die Deutschen auf der hübigen Seite noch lange nicht dasselbe was die Deutschen auf dieser Seite haben, denke ich mir es ist immer noch ein krasser Unterschied vorhanden innerhalb des Deutschen Volkes!
Wir waren auch arbeitend, gaben unsere ganze Kraft im Leben, lernten und erkannten was der Sinn vom Leben bedeutet.... und doch ist das Volk in der Gesamtheit noch lange nicht eins geworden.

Ich konnte mein Weg hier gehen, lernte viel über mich persönlich kennen mehr und konnte mich frei entfalten. Meine Meinung konnte ich äußern ohne Angst haben zu müssen.... ich werde dafür bestraft und lande ins Gefängnis erneut.... Mit der Arbeit sah es schwierig aus, weil etliche Menschen weniger offen und ehrlich zu sich selber sind und lieber machen was man verlangt, auch wenn sie weniger es wollen .... aber bevor sie alles verlieren... schweigen sie still und nehmen es hin .... so wie es mal ist!

Vielleicht müssen noch weitere Jahre vergehen innerhalb des Landes... dass wir wirklich alle als gleich angesehen werden und auch es erhalten, wofür wir auch schaffen gehen am Morgen des Tages!
Es ist ein politisches Erlangen und dafür müssen die Politiker sorgen auch, damit es keine Spaltung innerhalb des Landes ergibt! Bevor ich andere Länder helfen kann, sollte es im gesamten Land eine Gleichheit schon ergeben, sonst erleben wir ein 1933 wieder und Deutsch gegen Deutsch wird sich erheben und für Recht und Gesamheitliches kämpfen.... es liegt nur an der Politik dies zu ändern... und es zu erkennen................

Dies wäre meine Meinung dazu ....



volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Xavier Nadoo zu posten finde ich angesichts der Kreise, in denen sich der Mann inzwischen bewegt, unangebracht bis geschmacklos.

Zu der arg schwarz-weiß und gut-böse vorsortierten politischen Message sage ich jetzt mal nicht viel. Dass bei vielen die Enttäuschung einsetzte, nachdem die Begrüßungsbanane verzehrt war, ist doch nicht überraschend. Und die Erkenntnis, dass einem im Westen die gebratenen Tauben auch nicht von allein ins Maul fliegen auch. Eine demokratisch-freiheitliche Welt besteht eben nicht nur aus Nehmen, sondern aus Eigeninitiative und Einsatz. Das hat nichts mit der bösen, harten Welt da draußen zu tun sondern mit der Freiheit, seine Entscheidungen selbst treffen und seine Geschicke selbst lenken zu dürfen. Zu dürfen. Das ist ein Privileg. Wer dem Vorgekauten und den aufgezwungenen Meinungen und der Gefängnisstrafe auf freiheitliches Denken nachtrauert: ein paar übriggebliebene Staaten mit Zwangscharakter gibt es ja noch. Viel Spaß dort.
*****naZ Frau
378 Beiträge
Ich war am 9.11.1989 als Studentin in Jena aud dem Weg in einem Studentenclub, als ich von irgendwo her das Gerücht hörte "Die Grenzen sind offen!"
Ich war vorher bei den Montagsdemos in Leipzig und hab die Angst gespürt "Schiessen die jetzt und prügeln die Demo auseinander?"
Ich glaubte meinen Ohren nicht, machte kehrt und hab das erste Mal in meinem Leben freiwillig die "Aktuelle Kamera" geschaut, und saß da mit offenem Mund, ungläubig und mit den Gedanken "Schnell weg bevor die wieder zu machen!" und "Wie gehts mit der Familie weiter, meine Tochter war 18 Monate jung?"
am 11.11.89 war ich im Aufnahmelager für Übersiedler des BGS in Bayreuth.

Es war eine ungeheure Euphorie, jeder half jedem, alle waren freundlich.

Leider änderte sich das schnell, einerseits weil wir"Ossis" im Westen durchaus nicht immer nen guten Eindruck gemacht haben und andererseits viele "Wessis" meinten, den "Ossis" erklären zu müssen, wie das Leben funktioniert, und raushängen liessen, dass sie was "Besseres" seien.
Damals ist viel kaputt gegangen, man hatte die DDR einverleibt und überrollt. Nicht alles dort war schlecht, und leider wurde die historische Chance verpasst, aud beiden Teilen Deutschlands das Beste herauszuholen und eine wirklich neue Bundesrepublik zu machen.

Heute empfinde ich einfach, dass in unserer Gesellschaft Menschlichkeit, Freudlichkeit und Anteilnahme fehlen. Dabei könnten wir das ohne Kosten und Aufwand ändern.
Mal alle ein wenig Demut zeigen und freundlich sein, es tut nicht weh.
Ich versuche das tagtäglich, und wenn ich nach nem langen Arbeitstag der Kassiererin beim Aldi einen schönen Abend wünsche, oder ein freundliches Wort sage, der dankbare Blick tut mir dann sehr gut.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
man hatte die DDR einverleibt und überrollt

So kann man das natürlich auch sehen.

Man könnte aber auch sagen, man hat die Menschen dort von einem diktatorischen Machthaberregime befreit, in der Menschen für das Äußern ihrer Meinung in Zwangsverwahrung gebracht wurden.

Ihr mögt das süßere Sandmannchen gehabt haben, aber ich denke nicht, dass diese Form von Ostalgie angebracht ist. Menschen neigen ja dazu, die Vergangenheit zu glorifizieren, aber in diesem Maße?

"Es war ja auch nicht alles schlecht in der Zeit", war ein Satz, den meine Oma gern sagte. Von welchem Regime sie sprach, kannst Du Dir vielleicht denken. Von dem totalitären, menschenverachtenden Regime, dass ihr durch seine Machtgier die halbe Familie genommen und sie aus ihrer Heimat vertrieben hat. Aber der Führer hat ja immerhin auch die Autobahnen gebaut und für Arbeitsplätze gesorgt.

Viel wahrer und entscheidender ist, dass totalitäre Machtsysteme Menschen unterdrücken, einsperren und unfrei machen. Sie werden kontrolliert und überwacht und wenn sie nicht gemäß Vorgabe funktionieren, werden sie gefoltert und weggeschlossen. Ihr habt in einem Land gelebt, in dem man erschossen wurde, wenn man es verlassen wollte. Das ist Dir vielleicht nicht passiert, und vielleicht auch niemandem, den Du kennst, aber es IST passiert.
Ich weiß nicht, wie weit man den Kopf in den Sand stecken muss, um so etwas verdrängt zu bekommen.

Du sagst selbst, Du hattest Angst, dass die Demos zusammengeprügelt wurden. Und im gleichen Text schreibst Du, es war nicht alles schlecht? Mag ja sein, dass Du nette Nachbarn hattest und nette Kumpels an der Uni, aber das wiegt diese grundsätzliche Form von Unterdrückung und Unfreiheit ja wohl kaum auf.
****bti Frau
6.066 Beiträge
Ich war knapp 7 Jahre alt, als meine Mutter mit mir, vier Wochen vor dem Mauerbau, fluechtete. Auch wenn ich damals noch sehr jung war, habe ich mit meiner Oma zusammen sehr viele Dinge mitbekommen, was in diesem Staat nicht rechtens war.

Aber auch wenn ich dann auf einmal in der Freiheit war, mit der ich lange Zeit ueberhaupt nicht umzugehen wusste, habe ich damals schon genauso diese negativen Dinge zu hoeren bekommen, (du bist doch aus der Zone, so sagte man damals), wie sie heute, der Westen dem Osten vorwirft.

Natuerlich ist vieles nicht so gelaufen, wie man es sich ertraeumt hat, im Westen genauso wie im Osten nach dem Mauerfall. Aber und das vergessen die meisten Menschen, nichts ist so ein hohes Gut wie die Freiheit. Weil sich niemand vorstellen kann, wie es ist wenn man geistig geknebelt wird. Mein Vater kam nach Bautzen wegen subversiven Gedankengut.

Das erste mal nach der Flucht habe ich Anfang 1990 meine Heimatstadt besucht und es war eine Reise in meine eigene Kindheit, eine Zeitreise in der ich alles so vorfand, als wenn ich nie weggewesen waere, das Gefuehl hatte mich gleich aus der Haustuer kommen zu sehen.

Ich bin froh, das es die Mauer nicht mehr gibt und kann Menschen die sie sich zurueckwuenschen und dann noch hoeher, nicht verstehen. Sie wissen ihre Feiheit gar nicht zu schaetzen. Das finde ich sehr traurig.

Meine Oma hat immer gesagt, das die Mauer irgendwann faellt und dann ist sie an ihrem Geburtstag gefallen, auch wenn sie das nicht mehr erleben durfte.

AuK (sie)
*****naZ Frau
378 Beiträge
@SinasTraum
Man könnte aber auch sagen, man hat die Menschen dort von einem diktatorischen Machthaberregime befreit, in der Menschen für das Äußern ihrer Meinung in Zwangsverwahrung gebracht wurden.

Wer hat wen befreit?
Die Menschen in der DDR hatten endlich den Mut sich gegen dieses Unrechtssystem zu erheben, und die Mehrheit derer die sich erhoben wollte nicht in erster Linie eine Wiedervereinigung, sie wollten eine bessere DDR, sie wollten Freiheit der eigenen Meinung, reisen aber auch ihre Sicherheit behalten.
Ich glorifiziere die DDR nicht, im Gegenteil, meine Eltern waren nicht in der Partei,
und auch ich bin angeeckt.
Aber jeder hatte eben auch eine gesicherte Arbeit, Mieten waren bezahlbar, Familien wurden gefördert, das Schulsystem sorgte für einen hohen Grad an Allgemeinbildung und war vom Ansatz her so gut, dass selbst Finnland dieses übernommen hat.
Aber besonders auf der menschlichen Ebene gab es etwas, was ich wirklich vermisse: Gemeinschaft! ok, oft aus der Not des Mangels heraus! In meinem Heimatdorf hielt man trotzdem zusammen und feierte die Feste wie so fielen. Menschlich war viel mehr Herzlichkeit vorhanden, man rückte zusammen, half sich.
So hab ich es erlebt!
Ich finde es sehr anmassend, wenn sich jemand der das nicht erlebt hat ein Urteil darüber erlaubt.

Nach dem Mauerfall fielen die westdeutschen Politiker über die Ossi-Schafe her und rissen sie, Wenn jemand unbedarft in Demokratie ist, weil er sie nicht kennt, dann ist das eine leichte Beute. Plötzlich hiess es Wiedervereinigung,und es war ein Anschluss und alles, was aus dem Osten kam, war grundsätzlich erst einmal schlecht ohne Ausnahme! Erst später sah man ein, dass vieles, was man zerstört hatte, garnicht so verkehrt war.

Ihr mögt das süßere Sandmannchen gehabt haben, aber ich denke nicht, dass diese Form von Ostalgie angebracht ist. Menschen neigen ja dazu, die Vergangenheit zu glorifizieren, aber in diesem Maße?

ich persönlich finde diese Aussage unangebracht, weil sie genau die überhebliche Denkweise zeigt, die Ost und West noch immer trennen!
Vielleicht sollten wir einfach mal darüber nachdenken und aufeinander zu gehen, uns gegenseitig Respekt zollen, und mal in die Schuhe des anderen steigen,
unabhängig von dem, was uns die Medien vorkauen, mal hinterfragen, wie der andere das System empfunden hat.
Ich denke es ist ein riesen Unterschied, ob ich eine Sache beurteile, die ich erlebt habe, oder ob mir nur jemand davon berichtet hat.

Ich bin froh, das es die Mauer nicht mehr gibt und kann Menschen die sie sich zurueckwuenschen und dann noch hoeher, nicht verstehen. Sie wissen ihre Feiheit gar nicht zu schaetzen. Das finde ich sehr traurig.

Ich kann es auch nicht verstehen, nur leider sind es nicht die "Ostdeutschen" die das fordern. Bisher waren es immer Menschen aus dem Westen, die das mir gegenüber forderten, Menschen die immer in Freiheit lebten.
Leider auch meine persönliche Erfahrung. Und das macht mich noch trauriger.

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass die Mauer weg ist, das danach hätte besser gemacht werden müssen!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ja?

Was genau hätte denn besser gemacht werden müssen?
*****s40 Mann
1.744 Beiträge
Boh...
och menno, man kanns auch übertreiben sina....man sollte sich selbst auch mal in Frage stellen, und sich Gedanken darüber machen wie man selbst in so einem Staat gelebt hätte...bzw. sich verhalten hätte. jetzt ist der Zeitpunk wo ich die nicht mehr beobachten Taste drücke Herr Kaktus
*****naZ Frau
378 Beiträge
Liebe Sina,
wenn Du gestern die Berichterstattung verfolgt hast, dann hast Du gesehen, dass nicht alles "supergut" lief.
Ich denke, hier auf Deine Frage zu antworten, würde den Rahmen sprengen.
M.E. wurde der entscheidende Fehler gemacht (und Du machst es noch heute) zu sagen: Alles was aus der DDR kommt ist schlecht!

Das hat viele "Ossis" beleidigt, die haben schliesslich auch gearbeitet nur unter viel härteren Bedinungen und sind obendrein noch um die Früchte ihrer Arbeit betrogen worden!
Wusstest Du dass die DDR bist zum Mauerfall Kriegsreparationen an die Sowjetunion bezahlt hat, diese Reparationen wurden der alten BRD frühzeitig weitestgehen erlassen?
Und dann kommt so ein Besserwessi" daher und sagt ihr müsst erst mal arbeiten lernen, ihr könnt nix, und seid doof, und weil das so ist, zeig ich es euch erst mal, tritt mal nach hinten!
Kannst Du Dir vorstellen wie man sich da als Mensch 2.Klasse fühlt?
Versuch es Dir nur mal vorzustellen. Hier fehlte Sensibilität.
Da waren manche Menschen mehr als enttäuscht.

Man hätte sich vielleicht mal richtig mit Respekt und auf Augenhöhe zusammensetzen müssen und sich fragen: Was ist den positiv gewesen und könnte für das gesamte Deutschland gut sein?
Ach nein lieber nicht, das wäre ja zuviel gewesen, dem Bayern z.B. vorzuschreiben Kirche und Staat zu trennen!
Heute hat man Probleme, jedem Kind einen Kindergartenplatz zu garantieren! Ach und warum? gabs doch schon mal, ebenso Vollbeschäftigung.
Absolute Gleichberechtigung der Frau: das Frauenbild der DDR war offener und Frau war nicht die zuhause von ihrem Mann abhängig sitzende Hausfrau.

Natürlich hätte das Einschnitte auch für die Westdeutschen bedeutet, aber die Gesellschaft war ja auf Profit aus, auch des Einzelnen, "Nein, ich gebe doch nichts ab!"
Daran krankt m.E. unsere gesamte Gesellschaft.
Jeder ist sich selbst der Nächste, und um mein Gewissen zu beruhigen, geh ich halt in die Kirche und spende mal zu Weihnachten.
Diese Chance, die Erfahrungen aus 40 Jahren auf beiden Seiten in ein gesamtdeutsches Konzept zu bringen, hat man leider verpasst.

Um aber keinen falschen Eindruck zu erwecken, ich bin froh das wir zumindest territorial ein gemeinsames Deutschland sind, in den Köpfen sind wir es noch lange nicht. Die DDR war ein Staat, der nicht gerecht war!
Ich versuche nur einen objektiven und möglicht emotionslosen Blick auf die Vergangenheit zu werfen.
@kaktus40
.... genau.
zu eurer politischen diskussion schreibe ich jetzt nichts, ich möchte euch meine geschichte erzählen.

gestern war ich am brandenburger tor zur 25 jahres feier
es war sehr emotional für mich.

hier nun meine geschichte.

ich bin 1984 aus ostberlin ausgereist, mein bruder, der 10 jahre älter ist als ich, musste dort bleiben, ich war zu dem zeitpunkt 16 jahre alt.

danach durfte ich nie wieder zu besuch einreisen.

somit entschlossen wir uns 1986 uns in prag zu treffen.

meine damalige schwägerin hatte einen arbeitskollegen der ein jahr älter war als ich, den brachte sie mit. damals war ich 18 jahre alt und er 19.

die woche in prag ging sehr schnell vorbei, in der zeit hatten wir uns ineinander verliebt.

er musste dann zurück nach ostberlin und ich war in westberlin, wir telefonierten und schrieben uns.

aber ich durfte ihn nicht besuchen, es gab für uns keine chance und so trennten wir uns nach 6 monaten.

1995/96 trafen wir uns wieder aber irgendwie war da nicht unsere zeit, er lebte in scheidung, hatte zwei kinder und ich wollte welche, er nicht...dann brach der kontakt wieder ab.

ja und nun seit 2 monaten sind wir ein paar, 28 jahre später.

ohne mauerfall würde es uns nicht geben.

ja und nun gestern, wir beide am brandenburger tor und wir hatten auch bändchen mit denen wir zugang vor dem bereich direkt vor der bühne hatten....gut das ich taschentücher mit hatte....für mich ein sehr emotionaler moment.

u.a. trat ja auch udo lindenberg auf....bei einem lied sagte er das er dieses lied für alle singt aber im besonderen für die paare die ohne mauerfall nicht zusammen wären. puh.

in diesem sinne hier stellvertretend für die vielen ballonbotschaften diese:

"Respektiert die "Grenzen" anderer und lasst sie uns friedlich überwinden. Wage es deine eigenen Grenzen zu überschreiten"
*****naZ Frau
378 Beiträge
Ich wünsche euch ganz viel Glück!
Es ist noch nicht zu spät!
Es ist NIE zu spät!
**a Frau
1.273 Beiträge
Die DDR war wirtschaftlich am Ende, die "sicheren Arbeitsplätze" eine Farce.
Reisefreiheit ohne Wiedervereinigung hätte nicht funktioniert, weil die DDR-Bürger ohne Devisen nicht viel von der Reisefreiheit gehabt hätten...
SabRinaZ vielen dank.

und du hast recht, es ist noch gar nicht zu spät, wir sind nun sehr glücklich miteinander.

aber damals, dieses gefühl, das staaten uns trennen, war sehr schwierig.

ich bin auch ohne ihn, einfach froh das die mauer weg ist....vielleicht können das auch menschen eher verstehen die beide seiten erlebt haben und dann auf der DDR seite nicht zu den previligierten gehörten.

zb durfte ich nicht krankenschwester werden...alle kliniken in ostberlin wollten mich nicht.

ich war nicht in der FDJ, nicht in der DSF und ein ausreiseantrag lief...aber eine begründung für die entscheidung gab es nie, zumal meine noten stimmten.

dann im westen...hatte ich mich in 3 kliniken beworben, in allen 3 hätte ich meine ausbildung machen können.

aber ich hätte auch mein abi machen können, aber das wollte ich nicht weil ich glücklich war meine ausbildung zu bekommen.

ich bin überzeugt davon das mein lebensweg im beruflichen sinn ein anderer gewesen wäre wenn ich in der bundesrepublik aufgewachsen wäre...in der DDR wurde mir immer suggeriert das ich eh nie studieren darf und als ich dann die möglichkeit bekam, kam ich nicht auf die idee.

ich hadere nicht damit, überhaupt nicht....aber ich weiß das ich, wäre ich woanders geboren worden, heute beruflich was anderes machen würde.
ich erinnere mich gut an den mauerfall, auch schon das halbe jahr vorher, seit dem friedensfrühstück an der ungarisch-österreichischen grenze. ich hatte damals keinen fernseher und saß jeden abend am telefon, am anderen ende mein freund, der in seinen fernseher den kopfhörer eingestöpselt hatte und eine seite an den telefonhörer, die andere an sein eigenes ohr presste. und dann sahen/hörten wir gemeinsam jeden abend die tagesthemen. die bilder hab ich erst viel später gesehen. aber was ich gehört habe, hat mich zutiefst bewegt. so sehr, dass mir heute noch bei der erinnerung daran die freudentränen in den augen stehen.

ich bin ein totaler wessi, komme aus dem südwesten deutschlands, habe keine verwandten 'drüben' gehabt, war grade zweimal in berlin gewesen, auf schulfahrt und so. aber mich erfüllte damals und auch heute noch unbändiger stolz auf diese gemeinschaftliche leistung, eine potenziell bürgerkriegsgefährliche situation ohne gewalt so zu meistern - in frieden zur freiheit. wir deutschen können auch anders, nicht nur weltkriege anzetteln....
ich komme aus der gefrusteten, apolitischen null-bock-no-future-generation der 80er-jahre - aber das hat mich zum politischen menschen gemacht. und ich bin saustolz darauf, teil dieses volkes zu sein, das so etwas geschafft hat!

und dieses gefühl ist etwas, das bleibt.
@SinasTraum
Danke dir für Deine Meinung , auch wenn ich diese an manchen Stellen auch etwas on oben herab empfinde. Aber du hast das Recht auf deine eigene Meinung und diese toleriere ich auch.
Doch nun etwas zu Xavier Naidoo. Was für Informationen hast Du , das Du ihn in ein so schlechten Licht siehst , das Du mich bezichtigst , das es unverschämt ist , seinen Titel zu wählen , um mein Beitrag musikalisch zu untermalen?
Ich habe auch die Presse von ihm mitbekommen und bemerkt , das er dabei nicht gut weg kommt. Doch bin ich jemand der sich dann weiter informiert und versucht von mehreren Seiten eine Sache zu beleuchten um mir eine eigene Meinung zu bilden.
Deswegen für dich dieser Beitrag wo Rede und Antwort steht.



Und nun zum Sandmännchen. Glaube mir , wir hatten noch mehr , als nur ein süßes Sandmännchen. Sollte es dich interessieren , dann frage mich einfach!



Sodele nun an den Rest der , die hier gepostet haben. Auch Euch danke ich für Eure Beiträge und Meinungen. Mit meinen Beitrag wollte ich genau das anregen , das wir uns austauschen und diesen 25. Jahrestag nutzen gemeinsam diskutieren. Das scheint mir gelungen zu sein!

Ich halte daran fest! Gut das die Mauer weg ist , Gut das wir ein Deutschland sind. Nicht gut , das in so vielen Köpfen noch Mauern sind.
Nicht gut , das ich immer wieder erlebe , das Menschen die nie in der DDR lebten eine sehr einseitige Meinung haben , diese äußern , ohne eigentlich wirklich Ahnung zu haben.

Stimmt , die DDR war in ihrem Aufbau eine Diktatur , ein Unrechtsstaat und ich bin froh , das es damit vorbei ist. Doch in dieser DDR lebten ca 14 Mio. Menschen und jeder einzelne hat eine Geschichte und sicher sind dabei auch viele Geschichten die sehr farbig und nicht nur Schwarz weiß sind..


Ich habe in meinem Beruf als Krankenpfleger oft mit Senioren dazu und schon öfters hörte ich auch von denen den Satz , das im 3. reich nicht alles schlecht war. Und was soll ich sagen , ich akzeptiere und glaube ihren Worten. Doch heißt das nicht das ich das Prinzip und die Gräueltaten des NS Regimes für gut heiße.
*****naZ Frau
378 Beiträge
Die DDR war wirtschaftlich am Ende, die "sicheren Arbeitsplätze" eine Farce.
Reisefreiheit ohne Wiedervereinigung hätte nicht funktioniert, weil die DDR-Bürger ohne Devisen nicht viel von der Reisefreiheit gehabt hätten..

Absolut korrekt! Aber danach konnten viele trotz Reisefreiheit nicht reisen, weil sie ihre Arbeit verloren hatten, keine Perspektive mehr hatten und ihr Erspartes lieber zusammenhielten.

Ich will weder die DDR hochheben, noch die Verdienste der friedlichen Revolution schmälern, noch die Wessis schlecht machen.
Ich möchte nur trotz aller Freude und Euphorie darauf hinweisen, dass es eben nicht nur toll war.
Mal so ganz ohne rosarote Brille oder schwarz-weiss.
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